Eine „Tankstelle“ für den Alltag!

Eine „Tankstelle“ für den Alltag!

Der Sozialdienst katholischer Frauen Lippstadt (SkF) konnte auch in diesem Jahr wieder mit Unterstützung der Dr. Arnold Hueck-Stiftung und der Soroptimisten Ortsgruppe Lippstadt eine Ferienfreizeit für Pflegefamilien und ihre Kinder anbieten!

Der Pflegekinderdienst des SkF in Lippstadt hat auch in diesem Jahr wieder eine Ferienfahrt für Pflegefamilien organisiert, die Kinder aufgenommen haben, die nicht mehr bei ihren leiblichen Eltern leben können. Diese besondere Ferienfahrt wurde wieder im Emsland angeboten. Eine außerordentliche Entspannung haben die Eltern erlebt, da es für Kinder und Jugendliche ein vielseitiges Betreuungs- bzw. Ferienprogramm gab. Die Kinder und Jugendlichen wurden durch Fachpersonal begleitet und konnten darüber hinaus sich beim Schwimmen, Bogenschießen, bei Reitausflügen oder während einer Bootsfahrt auf der Ems erholen. Die Familien konnten sich rundum bei guter Verpflegung  entspannen. „Auch das Beratungsangebot des Begleitpersonals wurde intensiv in Anspruch genommen“, so Christina Beule vom SkF. „Das Lächeln auf den Gesichtern, der entspannte Gesichtsausdruck sowie die große Zufriedenheit aller Teilnehmenden ist für uns im Pflegekinderdienst immer wieder die Motivation sich dafür einzusetzen, dass solche Ferienmaßnahmen durchgeführt werden können“, so Dieter Horenkamp Teamleiter des Pflegekinderdienstes.

Einzelpersonen, Paare und Familien, die sich für die Aufnahme eines Pflegekindes interessieren, können gerne Kontakt aufnehmen unter 02941/2888112, oder unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..

Neue Struktur im SkF

Neue Struktur im SkF

Die Gesichter sind noch dieselben, doch die Aufgaben sind andere geworden.

Es hat dann doch länger gedauert als erwartet, doch nun ist es nach einigem Vorlauf für die formalen Dinge wie Genehmigungen und Eintragung in das Vereinsregister endlich soweit. Die neue Satzung wurde am heute unter VR40217 in das Vereinsregister eingetragen und die darin festgeschriebene neue Struktur gilt seitdem.

 

Was heißt das konkret? Was ist neu?

Der SkF in Lippstadt ist seit langem ein eingetragener Verein mit klassischer Vereinsstruktur: ein ehrenamtlicher Vorstand führte über viele Jahrzehnte die Geschicke des Vereins in letzter Verantwortung, seit 2001 unterstützt durch eine hauptamtliche Geschäftsführerin.

Nun haben wir ein anderes Modell gewählt, um die Ehrenamtlichen von der Verantwortung der komplexen, operativen Arbeit zu entlasten. Sie bleiben weiterhin „oberste Instanz“ im Verein, doch jetzt in der Funktion als Aufsichtsgremium, dem SkF Rat. Er besteht aus Karin Köhler, Petra Kemper und Birgit Sturm. Unterstützt wird das Team von Irmgard Sandfort als geistliche Begleitung. Zum ersten hauptamtlichen Vorstand wurde die langjährige Geschäftsführerin – Ute Stockhausen – berufen. Sie verantwortet jetzt das operative Geschäft des Vereins, das bisher ohnehin schon in ihrer Zuständigkeit lag.

Der Wirtschaftsbeirat, der bisher den (ehrenamtlichen) Vorstand in wirtschaftlichen Fragestellungen unterstützte und beriet, geht in den neuen SkF Rat über.  In der nächsten Mitgliederversammlung wird der SkF Rat neu gewählt und die bisher Aktiven in den wohlverdienten SkF-„Ruhestand“ verabschiedet.

Wir sehen uns mit der neuen Struktur und Aufgabenverteilung gut aufgestellt für die Herausforderungen unserer Zeit und der Zukunft. Ehrenamt bleibt wichtiges Element, aber stark entlastet vom alltäglichen „Kleinklein“!

Bundesweit stößt das Modell auf viel Zustimmung im SkF und mehrere Vereine haben schon auf das Modell umgestellt, andere sind auf dem Weg. Im Erzbistum Paderborn ist der Lippstadt der erste SkF Ortsverein mit dieser neuen Struktur.

791 700 Euro für neues Bewohnerzentrum

791 700 Euro für neues Bewohnerzentrum

Sozialstiftung NRW fördert SkF-Neubau am Rüsing
Lippstadt – Mehr Platz für das Bewohnerzentrum Am Rüsing: Der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) Lippstadt baut neu. Das Vorhaben wird unterstützt – die Sozialstiftung NRW stellt 791 700 Euro zur Verfügung.

Das SkF-Bewohnerzentrum Am Rüsing ist seit mehr als 30 Jahren in den Räumlichkeiten eines ehemaligen Bäckereifachgeschäftes untergebracht. Mit dem Neubau des Bewohnerzenrums in der Roncallistraße 42 wird jetzt die Möglichkeit geschaffen, die Angebote für die Bewohner des Quartiers auszuweiten.

Das neue Bewohnerzentrum wird barrierefrei und bietet Platz für Gruppen- und Multifunktionsräume, einen Jugendtreff, eine Küche, ein Büro und Sanitäranlagen. Dort werden verschiedenste Angebote und Dienstleistungen zentral und gebündelt angeboten – als „Quartierszentrum“, beschreibt SkF-Geschäftsführerin Ute Stockhausen.

Der Landtagsabgeordnete Marco Schmitz, Stiftungsratsvorsitzender der Sozialstiftung NRW, überreichte am Montag in Lippstadt den Förderbescheid. „Was lange währt … Wir freuen uns riesig, dass unser lang gehegter Traum eines schöneren und größeren Bewohnerzentrums nun endlich Realität wird. Wir haben die Ärmel hochgekrempelt, um jetzt richtig loszulegen!“, freut sich Stockhausen mit ihrem Team über die finanzielle Unterstützung.

Wir suchen fotofähige Smartphones für ein Kinder- und Jugendprojekt

Wir suchen fotofähige Smartphones für ein Kinder- und Jugendprojekt

Wer unterstützt das tolle Projekt und die Möglichkeit der Kids, die Baubschnitte IHRES Quartiers fotografisch festzuhalten?  Es wird Quartiersgeschichte geschrieben, denn nach Fertigstellung der Sanierungsmaßnahmen werden die Häuser Juchaczstraße 2 und 4 nicht mehr wieder zu erkennen sein!!

Hintergrund:
Im Rahmen des Fotoprojekts werden die Umbaumaßnahmen in der Juchaczstraße von den Kids dokumentiert. Entgegen unserer Annahme haben die Kids leider keine eigenen Geräte. Daher möchten wir mit dem Aufruf Smartphones sammeln, die sie sich regelmäßig ausleihen können.

Wir wachsen….  und suchen für unser Team Pflegekinderdienst eine Sozialarbeiter:in/-pädagog:in (Dipl., BA)...

Wir wachsen….  und suchen für unser Team Pflegekinderdienst eine Sozialarbeiter:in/-pädagog:in (Dipl., BA)...

...die sich gern mit und für Westfälische Pflegefamilien bzw. STEPPKE-Familien engagieren möchte.

Vollzeit oder Teilzeit.

Los gehen könnte es im Herbst 2024.

Westfälische Pflegefamilien/STEPPKE?? Was ist denn das? Das sind hoch engagierte Pflegefamilien, die  besonders entwicklungsbeeinträchtigte Kinder und Jugendliche in ihren Familien aufnehmen und ihnen ein neues Zuhause geben. Unterstützt werden sie in dieser anspruchsvollen Aufgabe von unseren Berater:innen, die das Familiensystem engmaschig begleiten, beraten und Hilfestellung anbieten.

Systemisches Denken und eine systemische Beratungsausbildung ist grundlegend für die Arbeit (Zusatzqualifikation schon vorhanden? Super. Sonst Bereitschaft dazu? Passt auch!).

Was noch? Vorerfahrungen und Kompetenzen in Arbeitsfeldern der Kinder- und Jugendhilfe, Teamfähigkeit, Mobilität, Fähigkeit zu eigenverantwortlichem Arbeiten werden vorausgesetzt. Dafür gibt es eine spannende Aufgabe in einem kompetenten und engagierten Team sowie die Vergütung nach AVR Caritas (zusätzlichen Benefits).

Noch Fragen? Dann bitte melden beim SkF Lippstadt e.V. unter Telefon. 02941.28881-20 (Sekretariat) oder – 12 (Dieter Horenkamp, Teamleiter).

Oder direkt bewerben unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. oder klassisch per Post an:

SkF Lippstadt e.V.

Cappelstr. 27

59555 Lippstadt

Gegen den Ausverkauf der sozialen Landschaft in NRW!

Gegen den Ausverkauf der sozialen Landschaft in NRW!

Die Unsicherheit über die Zukunft sozialer Dienstleistungen in NRW so groß wie nie. Die Rahmenbedingungen waren schon in der Vergangenheit selten auskömmlich, nun sind sie endgültig untragbar. Mangelverwaltung, Fachkräftemangel, Finanzierungslücken, Versorgungslücken und zu viel Bürokratie sind Alltag in den sozialen Einrichtungen in NRW. Wir sehen schwarz, wenn sich nicht endlich etwas ändert!

Wir fordern daher eine schlanke und effiziente Bürokratie für die Einrichtungen der Freien Wohlfahrtspflege NRW, Arbeitsbedingungen, die es uns ermöglichen, mit guten Kräften unsere Angebote zu sichern, einen Erhalt der sozialen Angebote der Freien Wohlfahrtspflege in NRW und auskömmliche Finanzierung für die soziale Infrastruktur in unserem Land.

Laden im Cap 27 heißt jetzt „Klamöttchen“

Laden im Cap 27 heißt jetzt „Klamöttchen“

Der Patriot, 29.05.2024

Von Beginn des Cap 27 im September 2015 an gibt es das Kinderkleider-Lädchen, einen Second-Hand-Laden für Kinderkleidung und Kinderausstattung. Nun sollte ein neuer Name her und der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) lobte einen Namenswettbewerb aus.

Viele Lippstädter beteiligten sich und es kamen 51 Vorschläge zusammen. SkF-intern wurden die Vorschläge ausgewertet und vorsortiert. Zwei davon kamen dann ins Publikumsvoting im Rahmen der diesjährigen „FamiLi“. Dort setzte sich Klamöttchen gegen den Mitfinalisten Capuze mit 53 klar durch. Und so heißt das Second-Hand-Angebot im Cap 27 nun.

Doch nicht nur der neue Name ist besonders; auch, dass das Klamöttchen rein in ehrenamtlicher Hand organisiert und geleistet wird. Beate Brülle ist eine der Damen der ersten Stunde und ist heute noch aktiv. In zwei Teams decken die Ehrenamtlichen die Öffnungzeiten ab und stehen montags von 14 bis 16 Uhr und donnerstags von 10 bis 12 Uhr interessierten Kundinnen fachkundig zur Seite. Mit viel Herzblut und Engagement sorgen sie immer wieder für volle Regale, die mit den gespendeten Kleidungsstücken gut gefüllt sind.

Zum Einkaufsbummel gehört im Klamöttchen auch die Möglichkeit zu Kaffee und Keksen. Die Kinder können währenddessen in der hauseigenen Spielecke spielen, während die Mütter sich austauschen und vernetzen können.

75. Geburtstag des Grundgesetzes am 23.05.2024 – Lippstädter Netzwerk

75. Geburtstag des Grundgesetzes am 23.05.2024 – Lippstädter Netzwerk

23.05.2024 | 75. Geburtstag des GG (Grundgesetz)

Download Lippstädter Erklärung:
https://netzwerk-lippstadt.de/wp-content/uploads/2024/05/75-Jahre-GG-Lippstaedter-Erklaerung.pdf

Das Lippstädter Netzwerk für Frieden und Solidarität arbeitet seit über 20 Jahren für die Demokratie und somit gegen jede Form des Extremismus. Leider ist mit dem Aufkommen der AfD und ihrer vermeintlichen Stabilisierung im parteipolitischen Spektrum eine Dimension erreicht, die von der Zivilgesellschaft eine öffentliche Reaktion erfordert.

Anlässlich des 75. Jahrestags der Verabschiedung unseres Grundgesetzes am 23.05.1949 möchte das Lippstädter Netzwerk für Frieden und Solidarität e.V. die Zivilgesellschaft in Form ihrer Vereine, Verbände, Einrichtungen und Unternehmen bitten, Position gegen Rassismus, Faschismus und jede Form des Extremismus zu beziehen.

Das Zusammenleben der Menschen gestaltet sich neben der Familie, der Partnerschaft, dem Bekanntenkreis, also dem privaten Bereich auch in Vereinen, in Einrichtungen der Behinderten-, Flüchtlings- oder Jugendhilfe, Kirchen oder Schulen, am Arbeitsplatz, beim Sport oder im Internet.

Die Spielregeln des Miteinanders stützen sich auf staatliche und zivilgesellschaftliche Akteure, deren Handlungsgrundsätze unter anderem durch das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland gegeben und gesichert sind.

Die Menschenwürde ist unantastbar für Jede und Jeden, unabhängig von Herkunft, Religion, Geschlecht und politischer oder sexueller Orientierung. Diese Freiheit und Gleichheit ist genauso zu schützen wie der Grundsatz der Gewaltenteilung, die Unabhängigkeit der Gerichte und weitere grundlegende Elemente des Rechts- und Sozialstaatsprinzips.

Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Gewalt, Hass und Respektlosigkeit darf in der Welt kein Wegweiser sein. Toleranz bei der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen sowie in der Gemeinwesenarbeit muss den Alltag bestimmen. Begegnungen unterschiedlicher Kulturen, Alters- und Interessengruppen und das friedliche Zusammenleben von Menschen verschiedener Nationalitäten und Altersstufen sollen der Handlungsfaden unseres täglichen privaten und geschäftlichen Tuns sein.

Privatpersonen sind in zwei großen Kundgebungen mit 3.000 Demonstrierenden und mehr dem Aufruf des Lippstädter Netzwerks für Frieden und Solidarität gefolgt und haben deutlich gemacht, wo die angeblich schweigende Mehrheit Lippstadts steht.

Der Rat der Stadt Lippstadt hat sich fraktionsübergreifend mit großer Mehrheit der „Trierer Erklärung“ für Toleranz und Menschenwürde angeschlossen – ein Schritt, der deutlich macht, es geht nicht um Parteipolitik, sondern um so viel mehr: um den Fortbestand unserer liberalen Demokratie und da müssen alle demokratischen politischen Wettbewerber zusammenstehen!

Nun gilt es für alle Vereine, Verbände, Institutionen und Wirtschaftsunternehmen Lippstadts ein klares Zeichen gegen den Faschismus und Rechtsextremismus zu setzen, wie er derzeit in unserer Gesellschaft erstarkt. Daher bitten wir: unterzeichnen Sie die beigefügte Resolution und stimmen Sie der Veröffentlichung in geeigneter Form (Webseite des Netzwerks, ggfls. Patriot, Wochentipp, LaS, Plakat) zu.

Mit der Initiative „Wir stehen für Werte“ haben sich dieser Tage mehr als 30 Unternehmen gegen die AfD gestellt, darunter: Allianz, Bayer, BDI, Bosch, Deutsche Bahn, Deutsche Bank, DGB, EnBW, Henkel, Lufthansa, Mercedes, RWE, Schäffler, Siemens, Telekom, VW und Würth.

Wir brechen die Aktion auf die Lokalebene Lippstadts herunter, wie es derzeit auch in vielen anderen Städten in Deutschland geschieht.

Downloaden Sie für Ihren Verein, Verband, Ihre Institution, Ihr Geschäft oder Unternehmen die Lippstädter Erklärung, füllen das Formular aus und senden diese bitte (ggfls mit Ihrem Logo) an:

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Da es in den Vereinen, Verbänden und Unternehmen sicherlich unterschiedlich lange Entscheidungswege gibt, wird eine Veröffentlichung zur Zeit der Wahlen in Sachsen und Thüringen, Anfang September angestrebt. Eine Wiederholung zu den Kommunalwahlen im Herbst 2025 wird angestrebt.

Kindertagespflege wird auch in Lippstadt immer beliebter

Kindertagespflege wird auch in Lippstadt immer beliebter

Als 1974 ein Modellprojekt zu Tagesmüttern in Deutschland an den Start ging, sah das die Bundesrepublik ganz schön kritisch: „Dahin geben nur Rabenmütter ihr Kind“, dachten sich viele. Zum 50. Geburtstag der Kindertagespflege sieht das ganz anders aus: U3-Betreuung ist beliebter denn je. Auch in Lippstadt sind in den letzten fünf Jahren so viele Kinder wie nie zu Tagesmüttern und -vätern gegangen.

Der Patriot, vom 17.04.2024 von Hannah Löseke

Hanne ist mit ihren 15 Monaten fast schon ein alter Kindertagespflege-Hase. Schon ihr halbes Leben ist sie eins der Esbecker Dorfkinder: Seit sie sieben Monate alt ist, verbringt sie drei Vormittage pro Woche in der Großtagespflege. Jeden Tag nach dem Frühstück geht’s für die Kinder dort mindestens eine Stunde raus – in Matschklamotten in den Garten. Für ihre Mama Lena Hermes eine wunderbare Sache: „Dann habe ich die Gewissheit, dass sie morgens schon ‘ne Runde draußen war.“

Brigitte-Artikel war der Anstoß für Tagesmütter

Die Zeitschrift Brigitte war’s, die den ersten Schritt zur Kindertagespflege in Deutschland gemacht hat: Die berichtete 1974 zu einem neuen Berufsbild in Schweden, den „Dagmamas“ (Tagesmütter). Das war Anstoß fürs erste Modellprojekt „Tagesmütter“, das von 1974 bis 1978 vom Deutschen Jugendinstitut (DJI) durchgeführt wurde. Den 50. Geburtstag der Kindertagespflege in Deutschland möchte der Lippstädter Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) nutzen, um darauf überhaupt aufmerksam zu machen – und hat zum Pressetermin geladen.

Der Weg bis zum Goldjubiläum war schwer, weiß Dorothee Großekathöfer vom SkF. Im Westdeutschland der 70er Jahre war man überzeugt, dass man Kinder nur im Notfall in die Krippe gibt, galt sie doch als schrecklicher Ort der Kinderbetreuung. Eine intensive kinderpsychologische Untersuchung im Rahmen des Modellprojekts zeigte aber, dass der Großteil der Kinder weniger ängstlich und gehemmt war als Familienkinder. Sie waren eher neugierig und offen für Spielangebote. Die Beziehung zur Mutter war laut Bundesverband für Kindertagespflege durch die Betreuung bei der Tagesmutter nicht beeinträchtigt. Allerdings: Empfohlen wurde, junge Kinder nicht zu viele Stunden am Tag fremdbetreuen zu lassen.

Klar, die Zeit hat sich verändert. „Familienmodelle stellen sich anders auf“, weiß Dorothee Großekathöfer. Der Einklang von Familie und Beruf ist heute wichtig. Lena Hermes wollte zum Beispiel möglichst früh wieder in ihren Beruf als Grundschullehrerin einsteigen. Hanne hat sie deshalb noch in der Schwangerschaft bei den Dorfkindern angemeldet. „Das war für mich schon ein bisschen komisch, das ungeborene Kind da anzumelden, ohne zu wissen, was denn da raus kommt und ob es da Bock drauf hat.“ Der Umgang mit den Kindern und dass so viel Wert auf Gemeinschaft und Bio-Essen gelegt wird, das hat sie überzeugt. „Mir war klar, dass ich das gerne wollte, mir war nur nicht klar, ob’s klappt.“ Hat’s aber – und deshalb stocken sie jetzt ordentlich Stunden auf: Statt 15 Stunden geht Hanne ab Sommer für 25 Stunden zu den Dorfkindern, „weil wir merken, dass sie sich da so wohlfühlt“.

Auch heute zum Teil noch Vorurteile

Vorurteile sind Lena Hermes aber trotzdem begegnet. Gar nicht so sehr von ihrer eigenen Familie, obwohl sie da zunächst Bauchschmerzen hatte, aber von außen, erzählt sie. „Oh, okay“, sei als Reaktion häufig gekommen. „Da hatte ich schon das Gefühl, ich muss das erklären.“ Im Endeffekt sei es aber „gar nicht so schlimm“ gewesen. Anders als bei Kristina, die ihren Nachnamen nicht in der Zeitung lesen möchte. Ihre Tochter Frida geht zur Großtagespflege, seit sie anderthalb ist, Kristina ist aber noch in Mutterschutz. „Für mich ist das super“, sagt sie. Sie sei durch die drei Stunden, die sie morgens dadurch hat, entspannt und Frida auch. Von außen käme aber häufig auch der Satz: „Hätte ich damals auch die Chance gehabt, hätte ich’s genauso gemacht.“ Und dazu kommt die Rechtfertigung vor sich selbst, betont Michi Arlt, deren Sohn Leno (4) auch zu einer Tagesmutter gegangen ist. „Aber dann habe ich gesehen, wie gut ihm das tut und dann geht’s am Ende besser.“

Denn die Vorteile liegen für die Eltern auf der Hand: die kleine Gruppengröße, die Flexibilität im Stundenmodell, die feste Betreuungsperson. „Das ist eine super Vorbereitung“, findet Kristina, die es ihr leichter macht, Frida später in den „großen“ Kindergarten zu geben. Mio hätte sogar einen Platz in der U3-Gruppe eines Kindergartens haben können, erzählt sein Papa Kersten Stracke. Aber wie seine große Schwester Lotta geht er zur Tagesmutter. „Mio soll in einer kleinen Gruppe groß werden.“

Tagespflege wird immer beliebter

Aber: Es wäre viel schöner, „wenn diese schöne Welt, die sich hinter der Kindertagespflege verbirgt, noch ein bisschen leichter zu finden wäre“, findet Kristina. Gerade mit dem Begriff Kindertagespflege könnten viele nichts anfangen, Infos gebe es vor allem über Mundpropaganda. Und beim SkF.

Der SkF erfasst seit 2006 auch die Zahlen in Lippstadt. Sechs Kinder gingen damals in die Kindertagespflege. 2007 waren es schon 14 Kinder, 2008 31 und 2009 62. Die Anzahl der Tagespflegepersonen wurde 2010 zum ersten Mal erfasst: Damals betreuten 25 Tagespflegepersonen insgesamt 78 Kinder. Die Zahl wuchs stetig: 2001 knackte sie die 100er-Marke mit insgesamt 123 Kindern, mehr als 200 Kinder waren es erstmals 2019 (210). Auch die Zahl der Tagespflegepersonen wächst: Derzeit sind es 56 Personen, die 193 Kinder betreuen. Die Höchstzahl der Tagespflegekinder gab es 2020 – damals waren es 214.

+++++ „Neue Abenteuer“: herrH schreibt Song über Kindertagespflege +++++ 

Eigentlich ist Simon Horn alias herrH gar nicht so der Typ für Auftragsarbeiten: „Ich bin eher Pippi Langstrumpf“, sagt er. Er macht das, was ihm gefällt. Als ihn letztes Jahr der Landesverband Kindertagespflege NRW aber fragte, ob er zum 50. Geburtstag einen Song schreiben könnte, „konnte ich nicht anders und habe direkt ja gesagt“. Denn: „Das Ding hat mich voll erwischt.“ Schließlich ist er großer Fan der Kindertagespflege – vor allem „die Chance auf ganz viel Individualität, liebevolle Begleitung der ersten eigenen Schritte ohne die Hände von Mama und Papa“, die kleinen Gruppen (in der Regel fünf Kinder) und die feste Bezugsperson, die die Tagesmutter ist, überzeugen den Lippstädter Kinderliedermacher. Deshalb geht sein Sohn auch zu einer „ganz tollen Tagesmutter“. „Das ist als Zwischenschritt für uns und für unser Kind ganz, ganz passend.“ Der Song ging ihm ratzfatz von der Hand: „Im Grunde war der schon fertig.“ Nur den Beat musste er bauen und an der Melodie feilen. Im Text beschreibt er nämlich genau das, was er jedes Mal erlebt, wenn er seinen kleinen Sohn zu seiner Tagesmutter bringt oder ihn abholt. „Neue Abenteuer“ hat er ihn genannt, weil „das genau das ist, was ich beobachtet habe, was da jeden Tag passiert“. Ganz zufällig genau wie das Motto der Aktion. Dem möchte er zu mehr Öffentlichkeit und Anerkennung verhelfen. Dem Landesverband Kindertagespflege gefiel’s auch sofort. Und: „Seine“ Tagesmutter hat der Song ebenfalls „voll berührt“. Am Montag wird er in Düsseldorf offiziell vorgestellt.